Der Start zu Hause - Deschooling

Deschooling bedeutet ENTschulen. Deschooling ist die Anpassungsphase, die ein Kind durchläuft, wenn es die Schule verlässt und mit dem Hausunterricht startet. Damit ein Kind in vollem Umfang vom Hausunterricht profitieren kann, muss es sich von der privaten oder öffentlichen Schulkultur als Norm lösen. Dies wird als „Deschooling“ bezeichnet und ist ein entscheidender Teil des Beginns des Homeschoolings.

Die schulische Denkweise wird abgelegt

Mein Eindruck ist, dass gerade jetzt in den letzten 2 Jahren sehr viele Familien mit dem Deschooling anfangen wollen. Nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Eltern ist dies eine enorme Umstellung. Wir haben früh gelernt, was „Schule“ heißt und haben dementsprechend Gedanken, wie die Schule auszusehen hat. Diese sind tief verankert und die haben die Meisten von uns an unsere Kinder weitergegeben. Wenn nicht wir, dann die Gesellschaft. Davon müssen sich nun Kinder und Eltern lösen und langsam daran gewöhnen, dass eine „Schule“ nicht so aussehen MUSS, wie es uns gesagt wird. Lernen ist viel viel größer und weiter, als das, was als „Schule“ definiert wird. Nun stellen sich alle auf das Homeschooling ein. Hier sind die Gedanken jedem frei, wie dieses aussehen könnte.

Ein Beispiel für unsere schulische Denkweise und die deines Kindes ist eventuell, dass nur ein Erwachsener – ein Lehrer – Wissen beibringen kann und dies mit Hilfe von Arbeitsblättern und Büchern. Aber wenn du wirklich darüber nachdenkst: Ist das echt so? Nein! Ganz sicher nicht.

Und genau das Ablegen solcher eingebrannten Gedanken braucht ein wenig Zeit, die ihr euch nehmen solltet.

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So könntest du mit dem Deschooling starten:

1. Du musst kein Lehrer sein!

Wahrscheinlich wirst du dich zu Beginn erwischen, wie du „Lehrer“ spielst und versuchst, Dinge zu erklären (wie eben ein Lehrer = festgefahrener Gedanke). Was dir helfen könnte ist, zu überlegen: Was macht deinem Kind Spaß? Welche Begabungen hat es? Schau‘ genau hin, wo zeigt es besonderes Interesse? Nimm‘ dir diese Zeit und beobachte dein Kind! Mach‘ dir dabei Notizen. Vieles wird neu sein und ihr werdet staunen, was hierbei heraus kommt. Finde heraus, wann die Augen deines Kindes strahlen bis zum Geht-nicht-mehr. Wann grinst es über beide Ohren? All das ist der Beginn von Deschooling. Denn hier beginnt das (Kennen-)Lernen der eigenen Fähigkeiten und Interessen. Nicht nur der, die in der Freizeit bisher möglich waren. 

2. Plane Ausflüge

Nimm‘ dir Zeit, um mit deinem Kind Alles um euch herum zu erkunden. Auch hier wirst du so viele neue Seiten kennenlernen. Sicherlich auch an dir selbst! Ein Ausflug in die Natur, es muss keine Attraktion sein, ist lehrreich in jeglicher Hinsicht. Ob es schneit oder die Sonne scheint – mach‘ es einfach. Das beste ist: Die Ausflugsziele sind unter der Woche nicht mehr voll mit Leuten, da alle in der Schule sitzen, während dein Kind frei davon lernen darf. Wälder, Seen, Spielplätze, Wanderwege, Naturpfade, … Radtouren, Picknick, … die Liste ist endlos.

3. Dein Kind trifft nun keine gleichaltrigen Kinder mehr?

Einer der wohl größten Ängste ist, dass dein Kind nun keine „gleichaltrigen“ Kinder mehr trifft, und es ihm dann an sozialer Kompetenz mangeln wird. Dachtest du das auch? Ja? Erwischt! 😉
Es gibt genug Optionen, andere Kinder zu treffen. Sorge dafür, dass ihr neue Familien in der Nähe kennenlernt. Mittlerweile gibt es Homeschooler und Ähnliches wie Sand am Meer. Über Facebook findest du Gruppen und Organisationen. Eltern, die Nachmittage regelmäßig miteinander verbringen. Bis dahin oder zusätzlich kannst du dein Kind beim Tanzen, Sportverein, Musikschule,…. anmelden. Je nachdem, was für ein Interesse dein Kind hat. Meine Erfahrung ist: Soziale Kompetenz lernt ein Kind durch Menschen, nicht nur durch gleichaltrige. Möchtest du mit 30 gleichaltrigen in einem Raum sitzen? Also…ich nicht. Erfahrungen und Wissen kommt von den verschiedensten Menschen in verschiedenen Situationen.

4. Plane zusammen mit deinem Kind

Macht euch eine Liste, wo ihr aufschreibt, was ihr gemeinsam in diesem Jahr/Monat machen wollt. Wo wollte dein Kind immer schon einmal hin? Wen möchtest du gerne besuchen? Was wollt ihr gemeinsam spielen (Brettspiele, im Garten, Bauprojekte, Tagebuch schreiben, malen, basteln, werken,..).. Hilf‘ deinem Kind herauszufinden, womit es sich gerne beschäftigen möchte und versuche das einfach umzusetzen. Bei mehreren Kindern können alle mitmachen. Du wirst sehen, es werden die verrücktesten Ideen herauskommen. Endlich! Endlich ist Platz (und Zeit) da, um Ideen umzusetzen.

5. Die Bibliothek besuchen

Die Bibliothek ist ein Ort, wo sich jedes Kind in jedem Alter wohlfühlen kann und irgendetwas findet, was interessant ist. Lese deinem Kind zu Hause viel vor, lest zusammen. Dein Kind wird sich Bücher ausleihen über Gott und die Welt. Es kann sich voll und ganz entfalten und in der Bibliothek herausfinden, was es gerne für Bücher lesen möchte. Wenn dein Kind gerade an einem Thema besonders interessiert ist, nimm‘ entsprechende Lektüre mit, schaut sie euch gemeinsam an und sprecht darüber. Am nächsten Tag könnte dein Kind ein Bild dazu malen oder jemanden davon erzählen. Du wirst sehen, eine Bibliothek hilft deinem Kind sehr, an Informationen zu kommen und mehr zu erfahren – und das selbstständig!

6. Dokumentarfilme

Eine tolle Ergänzung zur Bibliothek. Filme über Planeten, die Feuerwehr und andere Fahrzeuge, die schönsten Gärten der Welt oder die Geschichte der Erde. Je nach dem, zu welchem Thema dein Kind gerade Interesse zeigt: Schaut‘ Dokus, lest Bücher, redet vielleicht mit Menschen im Bekanntenkreis, die sich auskennen und etwas dazu erzählen können.

7. Verbringt Zeit mit Familie & Bekannten

Nehmt euch viel Zeit für Familienbesuche und bewusste Besuche bei Bekannten. Fahrt hin, helft Etwas, erzählt Etwas, unternehmt zusammen Etwas. Dein Kind profitiert sehr davon, andere Menschen und deren Meinungen kennenzulernen. Achte darauf, dass du dich dabei wohlfühlst. Menschen die dich schätzen und dich gern haben sind in der Regel gut für dein Kind. Sie unterstützen dich im besten Fall beim „zu Hause lernen“. Mach‘ das „Deschooling“ allerdings nicht zum Thema, wenn du von vornherein weißt, dass es zu (sinnlosen) Diskussionen führen wird. Dann lasst dies lieber außen vor und freut euch über die gemeinsame Zeit, die ihr haben dürft.

8. Sei geduldig mit dir selbst

Du hast – so nehme ich an – mehrere Jahre in der Schule verbracht. Wahrscheinlich also mehr als dein Kind bisher. Die Gedanken, wie Schule auszusehen hat, kommen so mit von dir. Lerne dich davon zu lösen und dafür Geduld aufzubringen. Verwandte, Bekannte, Nachbarn, Kollegen – lass dich nicht von ihren Fragen stressen zum Thema, warum dein Kind zu Hause lernt. Sei ehrlich, sag es wie es ist oder lass‘ es ganz, dort, wo es zwecklos ist, etwas zu erklären. Du musst dich nicht rechtfertigen. Atme in dem Moment tief ein und sei geduldig.

Das schaffst du! Weil du dein Kind liebst.

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Der Start zu Hause – Deschooling
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