Das sind die "Nebenfächer" im Homeschooling

Jeder kennt es: Die Hauptfächer in der Schule (z.B. Deutsch (Lesen, Schreiben,…), Mathematik), die als unabdingbar gelten und dann gibt es noch Sprachen und sogenannte Nebenfächer. Darunter verstehe ich Fächer, wie Musik, Kunst, Hauswirtschaft, Werken oder auch Sport. Diese machen mindestens die Hälfte der Unterrichtsfächer (und Zeit) in den gängigen Schulen aus. Sie haben genauso viel Wert, wie Hauptfächer. Welche Rolle diese Nebenfächer im Homeschooling-Alltag spielen, möchte ich hier kurz aufzeigen.

Denn es stellt sich die Frage: Was ist der Unterschied zwischen dem Erlernen eines Liedes in der Schule und dem Singen zu Hause? Oder der Unterschied zwischen dem Anlegen eines Beetes und das Gießen von Pflanzen, was ich als Kind sehr gerne gemacht habe, in der Schule oder zu Hause? Kochen im Hauswirtschaft-Unterricht oder zu Hause? Im Unterricht zeichnen und basteln oder das eigene Heim mit gemalten Bildern schmücken?

Wenn man genau überlegt, nehmen diese Nebenfächer in der Schule sehr viel Raum ein.

Wenn du also mal über einen gewissen Zeitraum hinweg kein Buch und Übungsheft zu einem Hauptfach, wie z.B. Deutsch, aus dem Regal nimmst, brauchst du kein schlechtes Gewissen zu haben, dass dein Kind nun ja Nichts lernen würde. Denn dem ist nicht so! Warum? Weil lesen, schreiben und Mathematik auch innerhalb der „Nebenfächer“ zu Hause mehr präsent sind, als wir es vielleicht bisher dachten.

Das Schöne ist: Diese Nebenfächer sind im Homeschooling von den Meisten Homeschooling-Eltern schon fast automatisch im Alltag integriert. Wie ist es bei dir?

So können sie bedenkenlos in allen Altersstufen als „Lernen“ verbucht werden. Wenn dein Kind also wochenlang einem Projekt aus so einem Gebiet nachgeht, lernt es die ganze Zeit – ganz nebenbei auch lesen, schreiben, rechnen. Hier gibt es meiner Meinung nach oft einen viel größeren Nutzen, als es ein Projekt in der Schule hat. Denn hier kann die Fantasie deines Kinder vollkommen frei sein und zugleich kann das Gelernte aus einem bestimmten Bereich auch einen praktischen Nutzen für die ganze Familie bringen.

Beispiele für "Nebenfächer" im Homeschooling

HAUSHALT

Deine Kinder können je nach Alter in den verschiedensten Bereichen im Haushalt mithelfen und lernen dabei soviel! Zudem sind sie ja wirklich eine Hilfe und unterstützen dich. Sie merken, dass sie Aufgaben abnehmen und übernehmen können und das bestärkt sie.e

Aufgaben im Haushalt sind zum Beispiel:

Abspülen, Staubsaugen, Aufräumen, Wäsche aufhängen oder z.B. Handtücher zusammenlegen, Tisch decken (dabei abzählen, wieviele Teller, Messer, Gabeln…), Geschirr in die Spülmaschine räumen,…

KOCHEN

Vom Planen bis zum fertigen Gericht können deine Kinder mithelfen. Motorische Fähigkeiten werden hier besonders gut erlernt. Beim Backen und Kochen können die Kinder mitbestimmten, was sie gerne essen wollen, Rezepte heraussuchen, Neues ausprobieren. Sie können die Zutaten selbst zusammenstellen, Gerichte und Kuchen fotografieren und sich ein eigenes Rezeptbuch erstellen. Hier können sie ihre Lieblingsrezepte reinschreiben, ein Foto einkleben oder das Gericht aufmalen. Beim Mithelfen in der Küche lernen sie die verschiedenen Gemüsearten und deren Zubereitung kennen. Welches Gemüse / Obst gibt es gerade besonders oft, weil es deren Saison ist?

Je nach Alter des Kindes, ist hier richtig viel Mathematik im Spiel – ganz automatisch: Abzählen, Abwiegen, Mengen bestimmen… Das ist Rechnen im Alltag. Welche Vitamine gibt es? Was sind Kohlenhydrate? Warum ist was genau wichtig für den Körper? Ernährung und Nährstoffe sind ein wichtiges Thema, wie ich finde, und werden hier nebenbei mit erlernt.

Natürlich an das Alter angepasst gibt es hier dann Aufgaben wie:

Einkaufsliste schreiben (sie lernen zu planen & Notizen zu machen), gemeinsam Einkaufen, Gemüse schälen und kleinschneiden, umrühren, abschmecken, Teller auftischen. Getränke servieren, abfüllen, mischen (z.B. Hälfte Saft, Hälfte Wasser)

WERKEN

Auch ein sehr weitgefächerter Bereich im Homeschooling und sehr vielseitig, je nach Möglichkeit.

Holz verarbeiten und kleine Dinge schnitzen, hobeln, schleifen. Größere Kinder oder Jugendliche können hier schon größere Dinge herstellen. Vielleicht braucht ihr einen neuen Gartentisch oder einen Sandkasten? Kleine und große Kinder können hier ihrem Alter entsprechend mithelfen.

Es gibt aber noch viel mehr Möglichkeiten: Ton, Metall, Beton… gerade mit Ton können sich auch kleine Kinder sehr gut ausprobieren und  z.B. Tassen, Gefäße oder kleine Figuren herstellen.

Auch bei handwerklichen Tätigkeiten in Wohnung oder Haus:
streichen, tapezieren, reparieren – Kinder helfen immer gerne mit! Meistens geben unsere den Schraubenzieher garnicht mehr aus der Hand. Auch hier wird unter Anderem Mathematik automatisch mit einbezogen: Ausgaben für Materialien, Formen bearbeiten und berechnen.

NATUR

Ein wunderschönes „Fach“. Hier gibt es unendlich viel zu Lernen. Theoretisch und praktisch und die Kinder lieben es alle! Beim Anlegen von eigenen Beeten können auch schon die Kleinsten den natürlichen Prozess des Wachsen erleben und lernen, wie etwas, was sie selbst eingepflanzt haben, jeden Tag wächst. Aussäen, anpflanzen, gießen und sich darum kümmern. Was gibt es alles für Kräuter? Wie riechen sie? Wie sehen sie aus? Und wie schmecken sie?

Es wird gelernt, was die einzelnen Pflanzen brauchen: viel Licht oder Schatten? Wann wachsen sie am Besten? Die Zubereitung kann dann ganz einfach ausprobiert werden.

Sie können die Natur beobachten, alles beim Wachsen zusehen, Bäume bestimmen und Vögel und andere Tiere kennen und lieben lernen. Wenn sie Fragen haben: Lest ein Buch zum entsprechenden Thema. Sie lernen die Jahreszeiten und ihre Veränderungen kennen. Was passiert in der Natur im Sommer oder Winter? Wann blüht was genau? Wann verwelkt etwas? Was ist Vergänglichkeit?

Du kannst mit deinem Kind Blätter und Blüten trocknen und deren Struktur bis ins Detail ansehen. Insekten beobachten, alles über Ameisen lernen und das Erlernte live beobachten. Die Liebe und Ehrfurcht zu Lebewesen und der Natur wird so geprägt. Die Kinder bekommen ein Gefühl und einen Bezug dazu. Hier sind alle Sinne aktiv dabei und erfahren immer wieder Neues.

MUSIK

Jedes Kind kann zu Hause ein Instrument seiner Wahl erlernen. Teurere Instrumente kann man auch erstmal ausleihen und ausprobieren. Gemeinsam mit Geschwistern oder Eltern macht es besonders Spaß zu musizieren. Als Einstiegs-Instrument eignet sich immer sehr gut eine Holzflöte – z.B. DIESE hier für Anfänger(Werbelink)

Später kann auch ein anderes Instrument dazu kommen, je nach Möglichkeiten und Interesse. Gitarre oder auch Klavier, Schlagzeug, Keyboard, Geige, Trommeln…

Zudem kann zu Hause jederzeit gesungen werden. Alte und neue Kinderlieder können einstudiert werden und vielleicht der Verwandtschaft vorgetragen werden. Besonders schön ist es, wenn die gesamte Familie singt. Hier könnt ihr Gesangsbücher zur Hilfe nehmen oder auch das Internet.

Tanzen zur Musik ist gleichzeitig Bewegung und macht eigentlich jedem Kind (und Erwachsenen) Spaß, oder? Tanzt wonach ihr euch fühlt und so oft ihr wollt.

Zusätzlich kann dein Kind natürlich eine Musikschule besuchen. Auch die musikalische Früherziehung wird fast überall angeboten für die Kleinsten.

BASTELN

Gerade für kleine Kinder auch sehr interessant und erzielt einen großen Lerneffekt. Basteln macht Spaß und ist so vielseitig! Es kann gemeinsam geklebt, geschnitten, gefilzt, gefärbt, geknetet… werden und noch viel mehr. Alles ist möglich. Wenn euch hier eigene Ideen ausgehen oder ihr Inspirationen sucht, gibt es unendlich viele tolle Bastelbücher. Ihr könnt zum Beispiel Fensterschmuck basteln, T-Shirts bemalen oder der Oma eine Geburtstagskarte malen & kleben.

Motorische und gestalterische Fähigkeiten werden hier bis ins Endlose geschult.

SPORT

Ein Sportverein ist immer sehr schön, sofern dein Kind dazu Lust hat. Gemeinsam in größeren Gruppen im Team Sport zu machen, hat seine Vorteile.

Mit der Familie ist Sport in jeglicher Form möglich: Schwimmen, Federball, Wandern, Radtouren, Auf Bäume Klettern oder in Kletterparks, Trampolin springen, alle möglichen Ballspiele, Gymnastik für Kinder – vielleicht gemeinsam mit den Eltern. Das alles stärkt die physische und psychische Gesundheit. Bewegung hält fit! Auch uns Eltern. Im Winter Ski- und Schlittschuhfahren oder auch Schlittenfahren ist Sport, wenn man immer wieder den Berg hochläuft.

Bewegung fördert die Grobmotorik und Beweglichkeit.

Was nun alle Bereiche gemeinsam haben: Es ist besonders schön, dass Kinder verschiedenen Alters die jeweiligen Bereiche, wie z.B. Natur, Musik, Sport im Homeschooling gemeinsam machen können und nicht verglichen werden müssen („Der kann das schon viel besser“). Denn jedes Kind hat seinem Alter entsprechende Stärken. Wenn z.B. Kinder verschiedenen Alters gemeinsam Sport machen, wird jedes in seiner Einzigartigkeit wahrgenommen und geschätzt. Einer hat vielleicht mehr Geduld, die Pflanze zu gießen, der andere erwischt den Ball beim Fußballspielen schneller.

Daher ist es schön, wenn im Homeschooling Geschwister (und Eltern) gemeinsam Lernen. Oder sich Lerngruppen mit anderen Kindern bilden, die sich regelmäßig treffen.

Selbstvertrauen & Selbstbewusstsein wird hierbei als Grundlage geschenkt, dein Kind wird wertgeschätzt und lernt seine eigenen Stärken zu nutzen.

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„Nebenfächer“ im Homeschooling
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